Fragen & Antworten – Unternehmen heute und in Zukunft
Gibt es gegenwärtig bei Unternehmen allgemein auffällige Fragwürdigkeiten, Kritikpunkte und Defizite?
Obwohl das Ungleichgewicht im klassischen Verständnis von Handel verankert sowie normal ist und es diesbezüglich grundlegender Veränderungen bedarf, stehen einem Unternehmen davon unabhängig maßgebende Gestaltungsmöglichkeiten der Ausgangssituation zur Verfügung. Aufbau, Organisation und Ausrichtung des Unternehmens liegen in den Händen der Entscheidungsträger, die diverse Möglichkeiten der Einflussnahme und Verantwortungsübernahme unzureichend bzw. entsprechend fraglich nutzen: In der Gegenwart wirken sich das Prinzip der Gewinnmaximierung und externe, wirtschaftspolitische Einflüsse unmittelbar auf nicht transparente und nicht allgemein einsehbare Investitions- und Entscheidungsfragen aus. Das „Gefälle“ zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geht ebenfalls aus der Funktionalität hervor und prägt das Unternehmen. Relevanz haben Umsatzsteigerung und Gewinne, Schwarz auf Weiß ablesbare Zahlen. Die Tätigkeit der Angestellten in Produktion und Vertrieb stellt einen regulierbaren Faktor unter diversen anderen dar. Im Rahmen von Qualitätsmanagement werden berufliche Tätigkeiten, Arbeitsprozesse und einzelne Arbeitsschritte dementsprechend evaluiert und reguliert. Weiterbildung ist für Angestellte verbindlich und das Ausbildungssystem ist entsprechend angelegt. Die Nutzung jeglicher Regulationsmöglichkeiten stellen insbesondere bei Umsatz- und Profiteinbußen die logische Konsequenz dar. Rote Zahlen gehen mit wirtschaftlichen Einbußen für die Angestellten und weiteren Folgen einher. Während von Unternehmenspolitik, von Gestaltung der Arbeitsbedingungen und der Arbeitssituation gesprochen wird, entsprechen Entlassungen zwecks Kostensenkung dem maßgebenden Verständnis von Wirtschaftlichkeit. Auf der anderen Seite sind anhaltender Stress, Belastungen und mitunter geringe Löhne für Angestellte ebenso normal und insgesamt Folgen des Primats der Gewinnmaximierung. Das klassisch, neoliberale Verständnis von Handel dient unhinterfragt als Grundlage jener Praktiken der Gegenwart, die nicht zwangsweise aus dem Ungleichgewicht hervorgehen. Auch wenn jenes Rechnen mit Arbeitskräften erschreckend ist, sollte die Tatsache, dass es überhaupt Arbeitskräfte gibt, niemals aus den Augen verloren werden.
Welche Möglichkeiten gibt es tatsächlich bei der Neugründung eines Unternehmens?
Faktisch haben Unternehmen immer schon die Möglichkeit, sich von jeglichen dunklen Kanälen, fraglichen Geschäften und wirtschaftlich bedingten Standortwechseln ins Ausland zu distanzieren bzw. dies als Unmöglichkeit abzulehnen. Die Entscheidung gegen Ungleichheit steht bei der Gründung eines Unternehmens offen. Wird sich gegen das Ungleichheit entschieden, öffnet sich eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten. Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und gesamtwirtschaftliche Entwicklung kann im Sinne des Gesamtunternehmens Berücksichtigung finden. Verträgliche Maximal- als auch Minimallöhne, freundliche Arbeitsbedingungen und entsprechendes Arbeitsklima können zum Standard erhoben werden. Von Anbeginn können die Weichen entsprechend gestellt werden, so dass das Unternehmen als Unternehmen von allen Mitarbeitenden angenommen wird. Dem einladenden und eben passenden Selbstverständnis entsprechend, kann die Unterstützung von sozialen und unabhängigen Projekten umgesetzt und spezielles Engagement und außergewöhnliche Gestaltung etabliert werden. Das Unternehmen kann sich auf nachhaltige und besondere Weise auszeichnen, längerfristig einen Beitrag zur Umsetzung gemeinschaftlicher Ziele leisten. Ein Steuern zahlendes Unternehmen kann sich auch für komplexe Transparenz jeglicher Transferleistungen entscheiden. Auf freundliche und zugleich vorbildliche Weise wird die Basis für Wohlempfinden und Vertrauen gelegt. Entgegen der schnelllebigen Zeiten haben tatsächlich Unternehmen die Möglichkeit, einen verlässlichen und zugleich sympathischen Ruhepol dazustellen. Insgesamt können Gesamtpaket und verbindlich festgehaltene Gesamtausrichtung ein Angebot darstellen. Während das ganz besondere Produkt und das ganze Drumherum bestechen, kann sich von Produktion über Vertrieb bis hin zum Verkauf alles gerne und ungeschönt sehen lassen und wird gerne gesehen. Tatsächlich profitiert das Unternehmen und dessen Wirtschaftlichkeit von der Umsetzung dieser Möglichkeiten im Zeichen der Gleichheit. Wenn sich immer Menschen gegen das Ungleichgewicht entscheiden, stellen diese Möglichkeiten, auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, zukünftig sogar eine Notwendigkeit dar.
Welche Freiräume stehen einem Unternehmen allgemein zur Verfügung und wie hängen diese mit grundlegenden Festschreibungen zusammen?
Allgemein stehen einem Unternehmen diverse Freiräume und unterschiedliche Einflussmöglichkeiten und Gestaltungsräume offen. Ob die Freiräume tatsächlich offenstehen, hängt von dem einzelnen Unternehmen ab. Grundlegende Regelungen können eine ausgeglichene Ausgangssituation begünstigen oder nicht. Während also kein Unternehmen von einem Ungleichgewicht geprägt sein muss, können immer schon gegebene Einflussmöglichkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden. Konkrete Absicherungen, Regelungen und Vorkehrungen gegen Gleichmachen jeglicher Art und gar Gleichschalten, also gegen das Ungleichgewicht als solches, können getroffen werden. Eine ausgeglichene Ausgangssituation kann insbesondere durch die erforderliche Festlegung von Minimal- und Maximalgehältern begünstigt werden. Durch die Festschreibungen in der Satzung des Unternehmens von morgen kann sowohl Ausbeutung als auch Bereicherung dann ausgeschlossen und auch zukünftig ein Gleichgewicht gestaltet werden. Entgegen der gegenwärtigen Zweitteilung in Arbeitnehmer und Arbeitgeber, kann auch zukünftig, im Anschluss an die ausgeglichene Ausgangssituation, ein gegen das Ungleichgewicht ausgerichteter Kurs beibehalten werden. Die neue Transparenz strebt folglich nicht danach, Angestellte zu durchleuchten oder Individualrechte zu beschneiden. Durch die Entscheidung, für die Darstellung jeglicher Facetten der Arbeitswelt bzw. des Kapitalflusses, können tatsächlich ethische Standards umgesetzt werden. Wenn tatsächliche Identifikation zwischen Mitgestalten und Integration erwünscht ist, müssen Handlungsprozesse keineswegs weiterhin dem Individuum übergestülpt werden. Wahlweise kann Zufriedenheit ausprobiert werden, wenn nicht der Mensch an Arbeitsbedingungen angepasst, sondern selbige auf den Menschen zugeschnitten werden. Während in der Gegenwart Loyalität gegenüber Mitarbeitern und Unternehmen diktiert wird, ist der Grundstein für verantwortungsvolles Handeln durch die Festschreibungen und gelebte Freiräume gelegt. Es besteht keine Verpflichtung einzelnen Interessen gänzlich zu entsprechen. Individuelle Räume können vielmehr geöffnet und gemeinsam kann von vielfältigsten Ressourcen gleichermaßen profitiert werden. Individualität und persönliche Unterschiede müssen das neue Unternehmen nicht prägen, aber es gibt viele gute Gründe, den Reichtum nicht zu verdecken. Ebenso kann unterschiedliche Arbeit entsprechend, angemessen vergütet werden und Entlohnung der tatsächlichen Tätigkeit gerecht werden.
Wie könnte ein Unternehmen von morgen aussehen bzw. was könnte ein Unternehmen von morgen auszeichnen?
Wie ein Unternehmen von morgen aussehen könnte, wird auf der Webseite anhand von „3 Säulen“ skizziert. Schlicht und einfach ist jenes „Gefälle“ nicht weiter präsent und die Möglichkeit der Bereicherung ist unterbunden. Sowohl Struktur, Gesamtaufbau und das gesamte Unternehmen von morgen sind von einem Gleichgewicht geprägt. Die wirtschaftliche Gesamtleistung wird als Gemeinschaftsprodukt verstanden. Das Unternehmen ist, entsprechend des neuen Selbstverständnisses, das Unternehmen aller MitarbeiterInnen. Jegliches Einkommen bewegt sich innerhalb der in der Satzung festgelegten Minimal- und Maximalgrenze, keine einzelnen Personen bereichern sich an den erwirtschafteten Gewinnen, an der Wertsteigerung des Unternehmens und überhaupt. Der Fortbestand der nunmehr ausgeglichenen Ausgangssituation wird durch das Transparenzmachen jeglicher Transferaktionen ermöglicht. Das Unternehmen von morgen zeichnet sich durch die Handlungsalternative aus. Während die Handlungsalternative eine besondere Verbundenheit begünstigt, steht dem Unternehmen die Unterstützung regionaler und allgemeiner Förderung offen, die Unternehmen und Gemeinschaft verbindet. Das Unternehmen fügt sich in die Region ein. Das Unternehmen von morgen ist echt.
Inwiefern lässt sich ein Unternehmen mit einer „black box“ vergleichen und inwieweit stellt Transparenz und eine erweiterte Betrachtung dann eine Alternative dar?
In gewisser Weise lassen sich gegenwärtige Unternehmen mit einer „black box“ vergleichen, da der Aufbau eines Unternehmens allgemeine und öffentliche Einsichtnahme in einen speziellen Teil des Unternehmens ebenfalls verwehrt. Während sich diverse Angestellte und Arbeiter aufgrund diverser Auflagen und Kontrollen mitunter als durchsichtig und gläsern wahrnehmen und einzig dieser Teil der Arbeitswelt quasi transparent ist, „passiert einfach etwas“, in jenem anderen, speziellen Teil. Hier werden Entscheidungsprozesse und Investitionsentscheidungen von Interessenvertretern getroffen und Geldbewegungen und Transferleistungen finden statt. Die abgewickelten Geschäfte in der schwarzen Box entziehen sich letztlich der Einsichtnahme. Hingegen ist in einem transparenten Unternehmen jener größte Teil, jene Angestellten und Arbeiter, nicht auf blindes Vertrauen angewiesen. Hier werden jegliche Facetten des Unternehmens, auch alle bis dato blinden Flecken des Handels einbezogen, indem Licht in die „black box“ bzw. Transparenz in den verdeckten inneren Aufbau gebracht wird. Erweiterte Betrachtung gewährleistet, dass nicht „irgendwo“ „irgendetwas“ über die Köpfe von Menschen hinweg entschieden wird. Hinter ehemals verschlossenen Türen kommt zum Vorschein, was sich bis dato der Einsichtnahme entzogen hat. Ein transparentes Unternehmen hat sich freiwillig für Transparenz entschieden, verzichtet auf jene fraglichen Mittel der Kontrolle, will nichts verbergen und hat nichts zu verbergen, braucht sich nicht zu verstecken. Während Werbemaßnahmen mitunter eine Heimat und ein ebenso fragliches zu Hause entworfen haben, kann aus der Geschichte gelernt werden und jetzt von sich aus, wohlwollend und gerne die tatsächliche Herkunft des Produktes vorgestellt werden. Bereits beim Verfassen der Unternehmens- Satzung besteht die Möglichkeit mit Abhängigkeiten und Ungewissheit grundlegend aufzuräumen und neben Freiräumen und angemessenen Arbeitsbedingungen allen zukünftig Beteiligten Sicherheiten einzuräumen. Die Lösung von Altlasten ist ebenfalls möglich, „dunklen Geschäften“ muss kein Platz eingeräumt werden. Jene Möglichkeit der Einsichtnahme ist die Grundlage von Vertrauen und über die Grenzen des Unternehmens hinweg auch von gesunden Handlungsbeziehungen. Während in medialen Darstellungen von sozialer Ungleichheit in der Welt berichtet wird, dass da „einfach etwas passiert“, wirkt sich Transparenz in jeglichen „schwarzen Boxen“ erhellend aus. Ein transparentes Ganzes aus mehreren transparenten Unternehmen kann sich sehen lassen und distanziert sich freiwillig von fraglichen Praktiken. In einem losen Verbund solch transparenter Unternehmen passiert nicht einfach irgendetwas.